Profitiere von Fraukes Expertise in den Bereichen systemische Organisationsentwicklung und Selbstmanagement. Hier findest du Inhalte, die dir zeigen, wie du produktiver arbeitest und gelassener lebst.
Wenn Du in Organisationen oder mit Menschen arbeitest, ist systemisches Denken und Handeln ausgesprochen nützlich und wirksam. Nur - was heißt „systemisch“ eigentlich?
Systemisch arbeiten bedeutet das große Ganze in den Blick zu nehmen. Nicht einzelne Elemente zu untersuchen, sondern ihre Interaktion und die Wechselwirkungen zwischen Elementen.
Die grundlegendste Frage in diesem Zusammenhang ist wohl die:
Was ist ein System?
Ein System kann ein einzelner Organismus sein oder ein ganzes Ökosystem. Wenn es um Organisationen geht, finde ich Luhmanns Unterscheidung zweckmäßig: Es gibt biologische Systeme (menschliche Körper), psychische Systeme (menschliches Bewusstsein, also alles, was sich hinter der Stirn abspielt und von außen nicht sichtbar ist) und soziale Systeme: alles Beobachtbare, was sich zwischen Menschen abspielt. Alles was gesagt oder getan wird beispielsweise.
Wie entsteht ein soziales System?
Systeme entstehen durch den Unterschied zwischen System und Umwelt. Umwelt ist in diesem Fall nicht ökologisch gemeint, sondern meint alles, was nicht das System ist. In der Regel gibt es ein Möglichkeitsgefälle zwischen dem System und seiner Umwelt.
Nehmen wir ein Beispiel. Du unterschreibst einen Arbeitsvertrag bei einem Software-Unternehmen. Dann stecken hier schon zwei Unterscheidungen drin: Du hast eine Mitgliedschaft unterschrieben, die Dich zum Teil des Systems werden lässt. Der Unterschied ist also: hat einen Arbeitsvertrag oder hat keinen. Da es ein Software-Unternehmen ist, wirst Du künftig keine Autos bauen, Wände anmalen oder Brötchen verkaufen. Du wirst irgendwas mit Software machen, vermutlich sogar einer ganz speziellen. Entwickeln, Testen, Verkaufen, Bewerben. Die Möglichkeiten, was Du machst und worüber in der Organisation geredet wird, sind also deutlich eingeschränkt.
Soziale Systeme sind strukturell gekoppelt mit ihrer Umwelt und mit anderen Systemen. Als Organisation beispielsweise mit Märkten, Kundensystemen, Lieferantensystemen – und den Menschen in der Organisation.
Über den Punkt habe ich lange nachgedacht. Niklas Luhmann, auf den die Systemtheorie sozialer Systeme maßgeblich zurückgeht, sagt: Menschen sind nicht Teil des Systems, sondern relevante Umwelt.
Waaas, Menschen sind nicht Teil des Systems? War mein erster Reflex. Wie geht das???
Inzwischen weiß ich, das ist der Punkt, der die Systemtheorie so wertvoll und wirksam macht. Das System ist alles, was ZWISCHEN den Menschen stattfindet. Was Du beobachten kannst. Was gesagt und getan wird. Was das besondere daran ist? Lass mich ein Beispiel schildern. Ich hatte den Auftrag, die Kommunikation zu beobachten und Handlungsmöglichkeiten für mehr Effizienz aufzuzeigen. In einem Meeting gab es eine Person, die meistens viel geredet hat. „Die ist so.“ „Die redet immer so viel“. Systemisch betrachtet ist es ganz einfach: redet einer viel, reden andere wenig… Der Blick geht also weg, von vermeintlichen Defiziten Einzelner und hin zu beobachtbaren Mustern in der gemeinsamen Interaktion. Die Lösung war also ganz einfach: je mehr sich alle anderen Beteiligen, desto besser sind die Redeanteile verteilt. Eine große Erleichterung für alle!
Was machen Systeme?
Systeme, so Luhmann, „prozessieren Sinn“. Sie arbeiten also auf ein Ziel hin, einen bestimmten Zweck. Meistens klingt der Zweck banal: bei Lebewesen ist es Arterhalt, in Wirtschaftsorganisationen ist es wirtschaftliches Überleben, Geld verdienen. Systeme erhalten sich selbst – durch Kommunikation. Gibt es nichts mehr zu reden oder zu tun, kommt das System zum Erliegen.
Systemisch arbeiten – wie geht das?
Wenn Du systemisch arbeitest, gibt es drei Dinge zu tun:
1. Beobachten
Was siehst Du, was nimmst Du wahr? Insbesondere durch sogenannte „systemische Fragen“ (dazu gibt es in Kürze einen gesonderten Artikel) und Arbeitsmethoden (dazu gibt es im Herbst einen zweitägigen Workshop) kannst Du Informationen über das System erfragen.
2. Hypothesen bilden
Hypothesen sind der Kern systemischer Arbeit. Anhand der Beobachtungen stellst Du Vermutungen an über das System.
3. „Irritieren“
Wenn nun also Beobachtungen gemacht und Hypothesen entwickelt wurden, werden sie dem System "übergeben". Praktisch bedeutet das meistens, dass man miteinander redet. Das System wird dadurch "irritiert", angeregt. Das Spannende daran: Das Systeme entscheidet selbst, was es in die Kommunikation übernimmt und was nicht. Was nicht anschlussfähig ist, kommt nicht an. So einfach ist das. Und wenn das System die Hypothese annimmt, zeigt sich, ob die Wirkung in die gewünschte Richtung geht oder nicht.
Systemische Schleife
Arbeiten an Systemen braucht Zeit. Geduld. Vertrauen darauf, dass Entwicklung ein Prozess ist. Wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht fertig. Der Fachbegriff dafür ist die systemische Schleife, das heißt die Arbeit dreht noch eine Runde: Du beobachtest, was passiert ist, bildest Hypothesen und gibst sie ans System zurück.
Systemisches Denken und Handeln
Ist eine wirksame Methode, um komplexe Probleme in verschiedenen Kontexten zu lösen und die Handlungsweisen und Interaktionen zwischen Menschen in Systemen besser zu verstehen. So kann beispielsweise systemisches Zeitmanagement dazu beitragen, Prozesse innerhalb sozialer Systeme zu verbessern, die Zeit besser zu nutzen, Produktivität und Zufriedenheit zu steigern.
Wenn Du mehr über die Systemtheorie wissen möchtest
➡ am 10. Und 11. Juli biete ich in Kooperation mit Heiko Rössel (bekannt u.a. durch den Podcast Systemisch Denken und Handeln) ein zweitägiges Seminar an: Systemtheorie und Konstruktivismus
ÜBER DEN AUTOR
Frauke Schöttke
Als Coach für systemisches Zeitmanagement vereint Frauke Schöttke die Arbeitsweise einer Business Coachin mit ihrem Wissen als systemische Organisationsentwicklerin (DGSF).
Seit 2017 unterstützt sie Selbstständige und Unternehmen, ihre Ziele zu erreichen sowie Abläufe und Prozesse zu optimieren.
Ihre Kunden profitieren gleichermaßen von ihrem theoretischen Wissen und von ihren 16 Jahren Erfahrung als Key Account Managerin, Projektleiterin sowie Führungskraft in der IT.
Mit ihrem Job den sie leidenschaftlich gerne macht und als Familienmensch mit 2 Kindern, ihrem Mann und zwei Hunden, ist sie es gewohnt, viele Bälle gleichzeitig in der Luft zu halten. UND dabei die Ruhe zu bewahren.
Was ihr dabei hilft? Du ahnst es vermutlich. Gutes Zeitmanagement und ihr Bullet Journal.
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